Kulturerbe

Kurzer Spaziergang durch die Geschichte der Insel  

Die Insel Šolta wurde schon vom griechischen Geografen Pseudoskilak (IV. Jh. vor Christus) unter dem Namen Ὀλύντα (Olynta) und später von römischen Autoren unter den Namen Solenta, Solentia, Solentij erwähnt. Der Name war die Bezeichnung für eine unreife Feige. Obwohl die Insel schon sehr früh besiedelt war, fand man auf Šolta nur wenig archäologische Funde aus der illyrischen Zeit. Dennoch sind die ersten Legenden mit den Illyrern verbunden, deren Königin Teuta der Legende nach eine Festung oberhalb der Bucht Senjska an der Südseite der Insel hatte, deren Überreste noch immer zu sehen sind. Aus der römischen Zeit stammen die Reste einiger Siedlungen sowie Gegenstände und Steintafeln mit Inschriften.

 

Die Überreste der Villa Rusticae aus der Antike kann man in der Umgebung von Donje Selo, auf Rogač auf dem Gebiet von Banja, Gornje Selo (Starine) und in der Bucht von Nečujam, Piškeri finden. Dort hatte der römische Kaiser Diokletian seinen Fischteich im Jahr 295 vor Christus, deren Rest man unter dem Meer sehen kann.

 

Die Bewohner von Šolta haben seit der Ankunft auf der Insel bis heute das Erbe des Christentums bewahrt. Das Christentum begann sich zu Beginn des 4. Jahrhunderts auf der Insel auszubreiten, wovon die Überreste der Basilika und des Sarkophags der Kirche des hl. Stjepan in Grohote zeugen.

 

Auf Šolta waren die Benediktiner der Orden mit der am tiefsten verwurzelten Tradition, besonders im Kloster in Stomorija (kroatische Version des Namens Santa Maria) am Fuße der Vela straža im heutigen Gornje Selo.

 

Als im Jahr 614 die Awaren Salona, die Hauptstadt der Provinz Dalmatien, verwüsteten, flohen die Einwohner nach Šolta, den nächsten und sichersten Zufluchtsort, aber Šolta war schon früh von der slawischen Bevölkerung besiedelt.

 

Die Insel befand sich in einer für Raubüberfälle von verschiedenen Seiten geeigneten Lage. Staaten und Herrscher wechselten sich hier mehrmals ab. Der größte Raubüberfall passierte im Juni 1240, als die Piraten aus Omiš die Kirche des hl. Stjepan in Grohote in Brand setzten. Die niemals unabhängige Insel Šolta war zu dieser Zeit im Besitz des Adels aus Split. Die Einwohner beschäftigten sich mit der Landwirtschaft, gaben den Ertrag an den Adel ab und transportierten Produkte – Obst (Oliven, Wein und Getreide wurden angebaut) und Gemüse – per Schiff nach Split.

 

Die ältesten Angaben über die wirtschaftlichen Gegebenheiten auf Šolta stammen aus dem Statut von Split aus dem Jahr 1312. Notarielle Urkunden aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestätigen die Entwicklung des Handels und der Schifffahrt auf der Insel. Damals betrieb man den Handel vor allem mit den Bewohnern von Split und Trogir. Es wurde vor allem mit Kalk- und Steinplatten (Planchas) gehandelt. Stomorska kann sich mit der längsten Tradition der Seefahrt rühmen. Generationen von hervorragenden Seeleuten und Schiffseigentümern sind in diesem schönen, malerischen Dorf aufgewachsen, das diese Tradition noch immer pflegt.

 

Als Šolta unter die Herrschaft der Republik Venedig fiel, kämpften die Seeleute aus Šolta oft auf venezianischen Kriegsschiffen gegen die Osmanen. Die Insel war nie direkt in Gefahr, sodass viele der sogenannten Senjski uskoci dort Zuflucht fanden. In administrativer Hinsicht war die oberste Macht in der Gemeinde Split der Fürstkapitän, und jedes der vier Dörfer auf Šolta wurde von einem Gastalde geleitet. Er war das Oberhaupt des Dorfes und wurde unter den angeseheneren und wohlhabenderen Familien in Šolta gewählt.

 

Die ersten Verteidigungstürme wurden im 15. Jahrhundert während der Kämpfe Venedigs gegen die Türken auf der Insel errichtet. In dieser unruhigen Zeit ließen die Einwohner von Split Verteidigungstürme in den Dörfern von Šolta errichten. Und die Einwohner von Šolta selbst umkreisten ihre „Höfe“ mit hohen Mauern und befestigten ihre Häuser mit Söllern, die wie mittelalterliche Brücken beweglich waren. Die ersten Türme wurden in Grohote und Gornje Selo errichtet. Einer davon ist Slavića kula in Grohote, der restauriert wurde und heute als administratives Zentrum der Gemeinde Šolta dient.

 

1905 waren die Bewohner von Šolta ziemlich müde angesichts des ständigen Wechsels der Herrschaft und des Adels, an den sie ihre Erträge abgeben mussten. Also beschlossen sie, ihr Land vom Adel aus Split im Rahmen eines Vertrages auf 25 Jahre zu kaufen – nach heutigem Geldwert beträgt der Wert dieses Landes etwa 1,5 Millionen Euro. Den armen, fleißigen Bewohnern fiel es schwer, diese Schulden abzuzahlen. Sie hatten keine Zeit, sich auf ihre Ausbildung zu konzentrieren und in die Insel zu investieren, während sie hart auf den Feldern arbeiten mussten.

 

Als sie schließlich ihre Schulden zurückgezahlt hatten, wurde die Insel von einer neuen Katastrophe heimgesucht – dem Zweiten Weltkrieg. Šolta war eine Zeit lang völlig verlassen, denn 1800 Menschen verließen die Insel und gingen ins Exil – in das Flüchtlingslager in El Shatt in Ägypten. Im Jahr 1946 begann die Rückkehr der Bewohner auf die Insel, und es wurden große Anstrengungen unternommen, um das Leben wieder normal zu gestalten. Die Gemeinde Šolta wurde 1952 wieder gegründet – Straßen wurden gebaut, die Insel begann mit der Elektrifizierung, eine Schule und eine Gesundheitseinrichtung wurden gebaut, und zwei Busse wurden gekauft, um alle Orte der Insel miteinander zu verbinden. Trotz erheblicher Anstrengungen und spürbarer Fortschritte war die Insel immer noch wenig besiedelt, obwohl die Grundlebensbedingungen viel besser waren als in anderen, größeren und dichter besiedelten Orten.

 

Nach 1953 wurden zwei Unternehmen gegründet. Das erste verwaltete mehr Unterkunftskapazitäten, als heute auf der Insel verfügbar sind, und das zweite – „Jugoplastika“ – war zu dieser Zeit eine der größten Fabriken im ehemaligen Jugoslawien, die sich mit der Herstellung von Spielzeugen beschäftigte und ein Werk auf Šolta hatte, in dem die meisten Einwohner beschäftigt waren.

 

Šolta hatte eine glänzende Zukunft vor sich, doch 1962 wurde sie Teil der Gemeinde Split, und die Insel stagnierte erneut. Nach dem Kroatienkrieg (Heimatkrieg) hatte Šolta wieder ihre eigene Gemeinde, und so ist es auch heute noch. Es wird kontinuierlich an der Entwicklung der Insel gearbeitet und in sie investiert, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus.